Augstein-Blatt | Preisaufschlag für die Lieferung an die Haustür?
Die Zustellung der Onlinebestellung an der Haustür könnte bald kein Standard mehr sein.
Nur eine Vision oder bald Realität?
Wie das “Augstein-Blatt” recherchiert hat erwägen einige Paketdienstleister eine Änderung hinsichtlich der Zustellung an der Haustür.
Als Kunde muss man sich auf steigende Versandkosten einstellen. Das ist klar. Aber Paketdienste sprechen nicht unbedingt von einer allgemeinen Erhöhung.
“Wir erwarten, dass sich die Haustürzustellung branchenweit zu einem höherpreisigen Premiumservice entwickelt” sagte ein Sprecher von DPD wobei der Paketdienstleister betont, dass DPD selbst nicht in diese Richtung plant.
Teilweise werden Unterschiedliche Preise schon in Verträgen mit Onlinehändlern festgelegt aber es ist noch lange nicht die Regel. Paketdienstleister wie DPD, GLS und Hermes rechnen aber schon fest damit und auch PARCEL.ONE würde eine solche Regelung begrüßen.
“Wir sehen, dass ein solches System funktioniert da es bereits in Frankreich und Skandinavien nicht nur praktiziert wird sondern die Empfänger den Service als selbstverständlich wahrnehmen” sagt Micha Augstein, CEO PARCEL.ONE. Einige Onlinehändler werben sogar mit Rabatten bei der Abholung der Bestellungen an einem sogenannten “PUDO” (PickUp DropOff-Point). Der Endkunde kann so, flexibel nach der Arbeit, oder dann wenn er Zeit hat seine Pakete abholen und spart auch noch Geld dabei.
Auf der anderen Seite legen die Händler die Mehrkosten bei der Haustür-Zustellung, auf der “letzten Meile”, natürlich auch auf die Kunden um.
Theorie & Praxis
„Wir bezweifeln allerdings das ein solches Konzept jetzt schon umsetzbar bzw. zu Ende gedacht ist“ so Micha Augstein. „Gibt es von den Anbietern denn auch genügend Paketshops, PUDO´s oder Paketstationen mit ausreichender Lagerfläche um einen solchen Service anzubieten?“ hinterfragt er kritisch. Denn man darf nicht vergessen, dass eine Sendung im Schnitt 2,5 Tage in einer Abholstation liegen bleibt bevor sie abgeholt wird, wie aktuelle Studien belegen. Es würde also sehr viel mehr Lagerfläche benötigt werden.
Dazu kommen die Probleme mit denen die gesamte Zustell-Branche sowieso seit langem zu kämpfen hat. Die Zahl der verschickten Pakete nimmt permanent zu, die Paketdienste finden kaum neue Fahrer, das Lohnniveau ist sehr niedrig und die Paketdienst-Konzerne können auch keine höheren Preise durchsetzen bislang.
Quelle: spiegel.de/wirtschaft