Die Zukunft der letzten Meile – Strategien für die Logistik von morgen
Soviel ist klar: Ohne funktionierende Logistik geht´s nicht.
Wie kommen schließlich sonst Waren in die Geschäfte oder zum Verbraucher? Die letzte Meile war, ist und wird weiterhin ein wichtiger Punkt der Lieferkette sein.
Derzeit werden sowohl im E-Commerce als auch im Einzelhandel viele Digitalisierungsprojekte vorangetrieben, die erheblichen Einfluss auf die Zukunft der Logistik haben könnten. Als fester Bestandteil der Lieferkette muss sich auch die Logistik zusammen mit dem Handel verändern.
Wie können wir den Handel von morgen schon heute prägen? Und welche Strategien werden sich für die letzte Meile der Zukunft durchsetzen?
Die neue Art des Handels
Der E-Commerce wächst weiter – auch trotz (oder gerade wegen) des Stolpersteins Corona. Die Pandemie hat den Onlinehandel erstaunlicherweise durchaus vorangebracht. Schließlich war es wochenlang ausschließlich möglich, über das Internet einzukaufen. Natürlich war das der Ausnahmezustand. Was aber ganz bestimmt bleibt, ist der Digitalisierungsdruck.
Viele Händler waren und sind gezwungen, den Schritt in den E-Commerce zu wagen. Andere planen unentwegt die Optimierung ihrer Online-Strategie. Denn Konsumenten haben vor allem eines festgestellt: E-Commerce ist vielseitig und vor allem komfortabel.
Immer mehr Mensch greifen auf die Services von Onlinehändlern zurück. Das wiederum hat direkte Folgen für die Logistik. In einer digitalisierten Wirtschaft mit anspruchsvollen Käufern werden optimierte Prozesse gefordert. Oft sind Kunden schon heute verärgert, wenn sie zu lang auf eine Lieferung warten müssen.
Von der ersten bis zur letzten Meile
Logistikdienstleister und Paketzusteller sind unabdingbar. Auch wenn zunehmend Prozesse automatisiert werden können, bleibt der Mensch im Zulieferungsprozess unersetzlich – zumindest vorerst.
Ein Problem: Durch die Urbanisierung herrscht In den wachsenden Stadtgebieten jetzt schon enormes Verkehrsaufkommen. Hinzu kommen – richtigerweise – vor allem in den Innenstadt-Bezirken immer öfter Klima-Zufahrtsbeschränkungen.
Das führt zu der Frage: Wie können Händler und Verbraucher rechtzeitig, nachhaltig und effizient versorgt und gleichzeitig die Städte entlastet werden?
Der Einsatz von Drohnen zur Auslieferung von Paketen in Stadtgebieten wurde bereits erfolgreich getestet. So könnten lange Wartezeit im Stadtverkehr und unnötige Feinstaubbelastung im Lieferprozess zumindest teilweise eliminiert werden. Autonome Lieferfahrten durch fremdgesteuerte LKW werden ebenfalls getestet. Allerdings ist die Lösung noch in den Kinderschuhen und verspricht nicht unbedingt die endgültige Lösung zu sein.
Logistiker sollten von Unternehmen und Händlern mit ihrer Expertise in die Planungsprozesse rund um die Digitalisierung im Lieferverkehr einbezogen werden. So können die Zustell-Experten wichtigen Input für die Praxis liefern. Neben neuen Prozessen und mehr Digitalisierung in den Tagesabläufen braucht es aber auch Druck von Seiten der Verbraucher und der Politik. Dass der Lieferweg von der ersten bis zur letzten Meile in Zukunft nicht nur prozessoptimiert, sondern vor allem auch nachhaltig sein muss, steht außer Frage.
Elektro vs. Kraftstoff - Analog vs. Digital
Besonders um die stark wachsenden Metropolen machen sich Logistiker im Hinblick auf die letzte Meile Sorgen.
Das zentrale Problem ist und bleibt hier das Verkehrsaufkommen. Sendungen sollen zeitig beim Kunden ankommen, gleichzeitig legen auch immer mehr Konsumenten Wert auf einen klimaneutralen Versand. Das lässt die Frage offen:
Wie können wir Menschen klimaneutral und nachhaltig versorgen, ohne dabei die gewohnten Services einzuschränken? Dafür braucht es nicht nur eine effiziente Logistik. Wir brauchen eine Infrastruktur, die Nachhaltigkeit an allen Stationen des Liefer-Prozesses überhaupt erst ermöglicht. Hier Bedarf es nicht nur mehr Entwicklung in Elektromobilität, sondern auch mehr Anreize für die Wirtschaft, diese Technologien auch zu nutzen.
Nachhaltigkeit wird eine noch wichtigere Rolle spielen als ohnehin schon. Aber auch notwendig ist, dass sich Prozesse und Services immer weiter digitalisieren.
Vor allem auf der letzten Meile behindern analoge und längst überholte Prozesse eine effiziente und serviceorientierte Zustellung.
Ein entscheidender Faktor hierfür wird die Weiterentwicklung von Technologien der Industrie 4.0 und dem Internet of Things (IoT) sein. Live-Tracking und automatisierte Lieferprozesse können nicht nur die Arbeit von Logistikern und Zulieferern erleichtern. Sie bieten Konsumenten auch viele Service-Vorteile. Die Weiterentwicklung von Live-Tracking zu jedem Zeitpunkt des Lieferprozesses wird künftig der wichtigste Service auf der letzten Meile sein.
Auch in puncto Übergabe von Sendungen muss sich die Logistik neu erfinden. Das haben zuletzt vor allem die Kontaktbeschränkungen im Zuge der Pandemie gezeigt. So wurde deutlich, wo Verbesserungsbedarf in der Zustellungsabwicklung besteht. Kontaktlose Übergaben, Türöffnung via Smart Home, Ausbau eines flächendeckenden Netz für Paketstationen, alles Bereiche, auf denen künftig der Fokus von Logistikern, Zustellern und Shop-Betreibern sein sollte.
Neben der Industrie muss aber auch die Konsumentenseite handeln. Die Kunden sind direkt am Entwicklungsprozess beteiligt, weil Händler auf die Kundenwünsche reagieren.
Das gibt Verbrauchern unheimlich viel Gestaltungsmacht – von der sie oft gar nichts wissen. Natürlich können Händler proaktiv Neuerungen implementieren, die helfen können, Services zu verbessern und Logistik nachhaltiger sowie effizienter zu machen.
Allerdings bleibt es beim Verbraucher ob er sie überhaupt nutzt.
Fazit
Für die “neue” Logistik spielen also viele verschiedene Faktoren eine Rolle: Sie muss nachhaltig sein, effizient, verlässlich und natürlich auch pünktlich. Die Gesellschaft steht vor vielen Herausforderungen.
Nachhaltige und digitale Lösungen, die unser Leben erleichtern, werden unseren Alltag bestimmen. Die Logistik kann an vielen Punkten in diesem Veränderungsprozess aktiv mitwirken und gestalten. Damit Händler und Verbraucher auch in Zukunft ideal versorgt werden können, braucht die Branche aber auch neuen und innovativen Wind.
Das könnte die Sternstunde der Logistik sein, die zwischen E-Commerce, Digitalisierung und Nachhaltigkeit zweifelsohne die Zukunft massiv beeinflussen wird.