Augmented Reality in der Logistik
Neue Technologien versprechen immer wieder den Alltag in den verschiedenen Industriebranchen zu revolutionieren. Vor allem der Logistikbereich hat schon einige technische Neuerungen erfolgreich umsetzen können.
Virtual oder Augmented Reality wird als nächster großer Evolutionsschritt gepriesen. Doch was sind konkrete Einsatzgebiete dieser Technologien und mit welchen Herausforderungen muss man rechnen?
AR in der Logistik: Von der Definition über die Anwendung bis hin zu den Challenges.
Was ist Augmented Reality?
Virtual Reality, Mixed Reality und Augmented Reality: Seit es die virtuelle Welt gibt, schweben auch viele Begriffe durch den Raum, die oftmals miteinander in Verbindung gebracht oder sogar verwechselt werden.
Augmented Reality bedeutet auf Deutsch erweiterte Realität. Das Prinzip dahinter ist einfach: Die reale Welt wird durch virtuelle Elemente erweitert. Hier ist die Abgrenzung zur Virtual Reality entscheidend.
VR arbeitet nicht mit der realen Welt, sondern kreiert eine vollständig virtuelle Welt für die Nutzer.
Ein Beispiel im E-Commerce verdeutlicht den Unterschied zwischen VR und AR: Bei einer Virtual Reality Anwendung würde sich der Nutzer beispielsweise in einer vollständig virtuellen Umgebung Produkte anschauen und an-/ ausprobieren können.
Bei einer AR Anwendung ist der Nutzer dann nicht in einem virtuellen Shop, sondern immer noch in seiner ursprünglichen Umgebung und kann virtuelle Elemente, wie zum Beispiel Möbel, in diese Räumlichkeit einbauen.
Komplett virtuell oder erweiterte Realität: Dieser Unterschied ist entscheidend.
Nur eine Spielerei oder doch mehr?
Der Einsatz von Augmented Reality wurde lange Zeit als Spielereien abgetan und der tatsächliche Mehrwert dieser Technologie für die unterschiedlichsten Branchen klein geredet. Dies hat sich mittlerweile als klare Fehleinschätzung herausgestellt. AR kann dabei helfen, Prozesse zu optimieren, den Arbeitsalltag effizienter zu gestalten und Fehler zu reduzieren. Die Möglichkeiten, die AR bietet, sind vielfältig. Man muss nur wissen, wie diese Technologie am besten eingesetzt werden kann.
Einsatzmöglichkeiten von AR in der Logistik
Vom ersten bis zum letzten Schritt: Es gibt viele Einsatzmöglichkeiten von Augmented Reality in der Logistik.
Ein großes Gebiet ist das Lager. Lagerbestände können mithilfe von AR überwacht und gewartet werden. Wie dies konkret abläuft? Mitarbeiter scannen einen Bar- oder QR-Code und erhalten direkt alle wichtigen Informationen zu dem Produkt. Der aktuelle Bestand und gegebenenfalls auch das dazu passende Verfallsdatum. So wird die Inventur eine Leichtigkeit, mögliche Engpässe werden vermieden und Ressourcen werden nicht verschwendet, da dem Verfall entgegengewirkt wird.
Außerdem gibt es im Lager noch eine weitere AR Anwendung. So genannte hands-free Datenbrillen unterstützen die Lagermitarbeiter ebenfalls. Die Handhabung ist einfach: Der Mitarbeitende trägt eine Brille, die das Sichtfeld erweitert. So wird ihm beispielsweise der Lagerort eines bestimmten Produktes von der Brille angezeigt und langes Suchen nach einzelnen Artikeln vermieden. Diese Brillen helfen auch bei der Kommissionierung und Verpackung. Produkte werden nicht nur schnell gefunden, die AR Brille unterstützt auch bei der Auswahl der passenden Verpackung. So werden Fehler vermieden: Produkte gehen auf dem Transportweg nicht mehr kaputt, weil sie in einem zu großen / zu kleinen Karton versendet wurden. Außerdem werden Zeit und Kosten gespart: Der Mitarbeiter weiß direkt alle wichtigen Informationen, vom Standort der Artikel bis zur richtigen Verpackung, und verschwendet so keine wertvolle Zeit. Eine Win-Win-Situation.
AR-gesteuerter Transport
Neben den Vorteilen im Lager kann Augmented Reality auch beim Transport Unterstützung leisten. Bevor der Transporter das Lager verlässt, kann die Route durch AR-gestützte Systeme bereits optimiert werden. Der beste Weg wird ausgewählt und virtuell angezeigt. Da dies komplett automatisch passiert, spart man hier Zeit. Mitarbeiter müssen sich nicht mehr um den eigentlichen Weg kümmern. So wird auch vermieden, dass Fehlkalkulationen den Transport verlängern. Wenn der Transporter dann das Lager verlassen hat, wird die Route kontinuierlich optimiert. Mögliche Gefahren werden mit einer eigenen AR-Brille angezeigt. Bei zerbrechlichen Paketen kann dies helfen, da Sicherheitshinweise während der Fahrt dem Fahrer mitgeteilt werden.
Die Anzeige von Sicherheitshinweisen, Verkehrslage oder Informationen zum Lieferzeitpunkt im Sichtfeld der AR-Brille macht den Transport entspannt. Der bestmögliche und schnellste Fahrweg wird angezeigt und der Fahrer kann aufgrund all dieser Informationen seine Fahrt anpassen. So kommt die Ladung sicher und pünktlich an. Wie gut diese Technologie schon ausgearbeitet ist, zeigt Audi. Der Automobilhersteller hat sie bereits standardmäßig in ihre Lastkraftwagen integriert. Die LKW-Navigationssysteme aller neuen Modelle haben Augmented Reality Funktionen eingebaut.
Mitarbeitertraining ganz virtuell
Die bisher genannten Einsatzmöglichkeiten von Augmented Reality in der Logistik sind alle in der Praxis und dem Logistikalltag anwendbar. Ein weiteres Einsatzgebiet ist im operativen Teil eines Logistikunternehmens verankert: der Schulung von Mitarbeitern. Virtuelle Simulationen können realitätsnahe Situationen so exakt wiedergeben, wie keine andere Trainingseinheit. Außerdem stärkt das interaktive Element, das der Einsatz von Augmented Reality automatisch mit sich bringt, auch den Lerneffekt. Wissen kann besser und nachhaltiger vermittelt werden. Somit ist AR perfekt für das Schulen der eigenen Mitarbeiter.
Herausforderungen der Technologie
Keine Technologie kommt ohne Tücken auf den Markt. So natürlich auch Augmented Reality. Obwohl die eigentliche Anwendung der AR-Technik intuitiv ist, müssen sich Nutzer trotzdem zuerst mit den neuen Systemen vertraut machen. Neben mehreren Trainingseinheiten, die der Implementierung von AR-Technologien vorangestellt werden müssen, gibt es aber noch eine weitere, weniger technische Herausforderung: die Einstellung der Mitarbeitenden.
Alle Arten von Training können nicht zielführend sein, wenn sich die Trainees nicht auf die neue Technologie einlassen. Deswegen müssen Mitarbeiter früh über Änderungen informiert und abgeholt werden. Nur wenn sich jeder einzelne auch auf die Umstellung einlässt, können die AR-Technologien auch die Prozesse optimieren.
Außerdem entstehen bei der Integration neuer Systeme immer Kosten. Diese müssen kalkuliert werden. Eine Kosten-Nutzen-Analyse gibt Einblicke, ob sich eine Integration lohnt. Eine Option wäre auch das schrittweise integrieren von AR-Anwendungen. So können sich die Mitarbeitenden auch langsam an Neuerungen gewöhnen.
Augmented Reality und Logistik: A match made in heaven?
Auch wenn die Integration von AR-Anwendungen Zeitaufwand und zusätzliche Kosten bedeutet, spricht die Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten klar dafür, dass Augmented Reality in der Logistik viele positive Veränderungen erzeugen kann.
Egal ob die Optimierung der Lagerorganisation, Verpackungsmanagement oder dem Transportweg: AR bleibt sich ihrem Namen treu. Diese Technologie erweitert die Möglichkeiten der Realität und gestaltet so den Logistikalltag effizienter.